Eine andere Art von Predigt - eine weise Geschichte

Kurze Geschichten die berühren, verzaubern, motivieren und inspirieren.

Eine andere Art von Predigt

Einst lebte in einem Dorf eine Krämerin namens Martha. Sie war eine
freundliche und hilfsbereite Person, jedoch auch sehr neugierig und
kontaktfreudig. Da in ihrem Laden stets ein reger Austausch unter den
Kunden stattfand, hörte sie vieles, was in ihrem Dorf oder in der Welt
geschah. Wenn jemand Neuigkeiten erfahren wollte, erkundigte sich
dieser bei Martha. Manchmal fehlte ihr jedoch das nötige Feingefühl und
so plauderte sie stets alles weiter, was sie sah und hörte.
Im Laufe der Jahre wurde zum Leidwesen der Krämerin ihr Gehör immer
schlechter, so tat sie sich immer schwerer, den tuschelnden Gesprächen
ihrer Kunden zu folgen. So geschah es, dass Martha ein Gespräch von
zwei Frauen belauschte, die sich sehr lobend über ihren alten Herrn
Pfarrer unterhielten. Aber da spielten ihr die Ohren einen bösen Streich
und sie vermeinte schlimme Dinge über den Pfarrer gehört zu haben.
So entstand wie im Flug eine hässliche Verleumdungsgeschichte über
den guten Mann, die sich weit über die Grenzen der Gemeinde hinweg
verbreitete.
Der Pfarrer, der von den üblen Gerüchten hörte, betrat den Laden der
Krämerin und sprach sie freundlich darauf an. Inzwischen hatte Martha
ihren Irrtum längst eingesehen und bedauerte ihre Worte zutiefst. Sie
versprach dem alten Pfarrer, alles unwahr Gesprochene wieder
richtigzustellen und bat ihn vielmals um Verzeihung!
Der Pfarrer sprach: »Gerne werde ich dir verzeihen, doch vorher bitte
ich dich um drei Gefallen.« Die beschämte Frau versprach ihm alles
zu tun, was er nur wünsche! So sprach er: »Als erstes schlachte eines
deiner Hühner und bringe mir dessen Federn.« Erleichtert Buße tun zu
können, eilte die Frau mit einem Korb Federn zur Kirche. Der kluge Pfar-
rer bestieg mit ihr den Kirchturm und oben angekommen, hieß er sie als
zweites, den Korb Federn auf das Dorf hinab auszuleeren.
Als dies getan war, sprach er seinen dritten Wunsch aus: »Nun geh hin
und sammle alle Federn wieder ein!«
Erschrocken sprach die Krämerin: »Das ist unmöglich! Der Wind hat die
Federn bereits in alle Himmelsrichtungen verweht!«
»Siehst du«, sprach der weise Pfarrer, »Ein Gerücht einmal ausgestreut,
verbreitet sich durch alle Winde und wir wissen nicht wohin.
Wie könnte man jemals die gesprochenen Worte wieder alle zurücknehmen?«

 

© Gisela Rieger; aus dem Buch „Inspirationen für`s Herz“ (ISBN 978-3-00-050869-1)

(Wir nutzen die Geschichte mit freundlicher Genehmigung durch die Autorin. Danke!)

 

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Zitat/Weisheit zu dieser Geschichte

"Das Gerücht ist blind,
aber es läuft schneller
als der Wind."

 

Deutsches Sprichwort