Zeit als Geschenk - eine weise Geschichte

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Zeit als Geschenk

Klaus durfte von seinen Eltern wohlbehütet aufwachsen. Seit er denken konnte, war sein größtes Vorbild sein Papa. Der Vater verbrachte sehr viel Zeit mit seinem Sohn, nahm ihn mit zum Angeln, in die Berge, zum Minigolf.

Er lehrte ihn, wie man einen Fahrradschlauch flickt und fand immer genügend Zeit, um mit seinem Sohn zu spielen. Oft durfte er auch seine Freunde zu Ausflügen mitnehmen und Klaus war mächtig stolz auf seinen Papa, um den er oft beneidet wurde. Kurzum: Klaus verbrachte eine rundherum glückliche Kindheit.

 

Die Familie hatte ein Häuschen in einem angesehenen Stadtteil, und in der Nachbarschaft wohnten viele seiner Freunde. Als Klaus jedoch in das richtig Alter kam, um Mädchen auszuführen, wurde ihm erstmalig bewusst, wie bescheiden das eigene Heim im Gegensatz zu den Häusern seiner Freunde war. Auch das Auto seines Vaters konnte sich mit den Limousinen der Nachbarn nicht messen. Je länger er darüber nachdachte, desto mehr wurde ihm klar, dass sein Vater wohl beruflich total versagt haben musste!

Immer seltener brachte er Freunde mit nach Hause, und immer peinlicher wurde ihm sein eigener Vater. Von da an setzte sich Klaus zum Ziel, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden.

 

Er bestand sein Abitur mit Auszeichnung und begann sein Studium im Ausland, um die Distanz zu vergrößern.

Nach dem erwartbar erfolgreichen Studium kletterte Klaus die Karriereleiter steil nach oben. Für seine Eltern nahm er sich keine Zeit mehr. Kurze Zeit später wurde Klaus ein lukrativer Geschäftsführerposten angeboten. Das war die Chance seines Lebens, und dennoch ging er mit einem flauen Gefühl zu dem Vorstellungsgespräch. Ausgerechnet in dieser Firma hatte sein Vater bis zu seiner Rente als kleiner Abteilungsleiter gearbeitet, und dessen mangelnder Ehrgeiz würde nun wohl ein schlechtes Licht auf ihn, den Sohn, werfen!

 

Der Personalchef empfing ihn erfreut und sagte, dass nun wohl der Sohn das nachholen müsse, was der Vater die ganzen Jahre über verweigert habe. Klaus entschuldigte sich, er verstehe nicht, was der Personalchef meine. Daraufhin bekam er eine Lobrede über die große Verantwortung, das Pflichtbewusstsein und die Menschlichkeit seines Vaters zu hören. Er erfuhr nun, dass diesem kurz nach seiner Geburt genau diese Geschäftsführerstelle, um die Klaus sich nun bewarb, angeboten worden war, Klaus‘ Vater jedoch hatte sie damals dankend abgelehnt. Er habe gemeint, dass er einen prächtigen Sohn geschenkt bekommen habe und dass er so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen wolle. Diese wertvolle Zeit, so hatte es Klaus‘ Papa damals erklärt, könne man mit keinem Geld der Welt wieder nachholen. Der Personalchef fuhr fort: Sie sehen, dank Ihres Vaters haben Sie den besten Empfehlungsbrief, den man sich nur wünschen kann!“

 

Diese Geschichte stammt aus dem Buch "Glücksmomente fürs Herz" . Das Geschichtenbuch ist im Buchhandel, online (ISBN: 978-3-9819881-8-5) oder unter www.gisela-rieger.de erhältlich.

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Zitat/Weisheit zu dieser Geschichte

Manchmal braucht es seine Zeit, bis man erkennt, 

dass die einfachen Dinge des Lebens die wahrhaft Großen sind.

 

Zitat aus dem Buch "Glücksmomente fürs Herz"