Einzige Chance - eine weise Geschichte

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Einzige Chance

Ein Geschäftsmann hatte einen harten Arbeitstag hinter sich und freute

sich auf seine Frau, seine Kinder und das gemütliche Heim. Beschwingt

fuhr er daher mit seinem neuen Sportwagen über die Landstraße, ohne

dabei auf Geschwindigkeitsbegrenzungen zu achten. Kurz vor einer unübersichtlichen

Kurve zuckte der Mann erschrocken zusammen und legte

eine Vollbremsung hin. Irgendetwas Hartes war auf seinen Wagen geprallt.

In letzter Zeit hatte er öfter von Jugendlichen gehört, die zum Spaß

Steine von Autobahnbrücken geworfen und dabei schreckliche Unfälle

und immense Schäden verursacht hatten, daher legte er den Rückwärtsgang

ein und fuhr an die Stelle zurück, wo der Stein sein Auto getroffen

hatte. Er traute kaum seinen Augen, als er dort einen Jungen stehen sah,

der nicht weggelaufen war, sondern ihm zuwinkte. Diese Dreistigkeit war

dem Mann zu viel, und er brüllte den Jungen an, was ihm denn einfiele, mit

Steinen zu werfen, und ob er sich auch nur vorstellen könne, wie hoch der

Schaden sei, den er gerade angerichtet habe und was wohl seine Mutter

dazu sagen würde … „Bitte, bitte helfen Sie mir“, unterbrach ihn der Junge

voller Verzweiflung. „Bitte rufen Sie einen Krankenwagen für meine

Mama, sie ist bewusstlos und blutet ganz stark!“ Da erst nahm der Mann

das tränenüberströmte und blutverschmierte Gesicht des Kleinen wahr.

Der Junge erklärte: „Ein Auto kam uns auf unserer Seite entgegen und

hat uns gerammt. Meine Mama konnte da gar nichts dafür! Wir haben uns

überschlagen und wurden die Böschung hinuntergeschleudert. Mir ist

nichts passiert. Aber ich konnte keine Hilfe holen, denn kein einziges Auto

wollte anhalten – jedes ist einfach an mir vorbeigefahren. Ich wusste mir

nicht anders zu helfen, als einen Stein nach Ihnen zu werfen. Ich bin mir

sicher, dass meine Mama den Schaden bezahlen wird.“ Der Mann war zutiefst

betroffen. Er ließ sich den Schaden nie bezahlen und auch die vom

Steinwurf verursachte kleine Beule nicht reparieren, denn sie sollte ihn

immer daran erinnern: Statt durch das Leben zu rasen, sollte man dem

Leben mehr Achtsamkeit schenken.

 

Diese Geschichte stammt aus dem Buch "Sonnenseiten des Lebens" . Das Geschichtenbuch ist im Buchhandel, online (ISBN: 978-3-9819881-2-3) oder unter www.gisela-rieger.de erhältlich.

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Zitat/Weisheit zu dieser Geschichte

"Berechnende Menschen müssen zuerst die Sterne zählen, bevor sie sich am nächtlichen Himmel erfreuen können."

 

Lebensweisheit: Ernst Ferstl