Es war einmal ein Prinz, der sich unter den vielen Frauen des Landes nicht
entscheiden konnte, welche er zur Ehefrau nehmen wollte. Natürlich sollte
die künftige Braut auch schön sein, aber ebenso wichtig war ihm, dass
er ihr blind vertrauen konnte. Dem Ratschlag seiner klugen Mutter folgend,
wurden alle Mädchen im heiratsfähigen Alter zu einem Fest geladen.
Der Prinz überreichte jeder jungen Frau ein Samenkorn und erklärte,
dass er diejenige, welche nach zwölf Wochen die schönste Blume brächte,
zu seiner Gemahlin nehmen würde.
Eine junge Prinzessin, die den Thronfolger schon seit langer Zeit heimlich
verehrte, nahm glücklich ihr Samenkorn entgegen und setzte es mit
viel Liebe und Sorgfalt in fruchtbare Erde. Voller Hingabe bewässerte und
düngte sie es und redete ihm gut zu. Woche um Woche verging, aber der
Samen wollte nicht aufgehen. Die Prinzessin holte sich Rat beim Gärtner,
doch auch der Experte wusste nicht, wie er ihr helfen konnte.
Als die zwölf Wochen vorüber waren, ging die Prinzessin schweren Herzens
mit ihrem Blumentopf, ohne jegliches Grün, zum Schloss. Im Empfangssaal
verbreitete sich ein betörender Duft von den vielen herrlich
leuchtenden Blumen, welche die Damen mitgebracht hatten. Der Prinz
betrachtete jede einzelne von ihnen. Im Anschluss verkündete er, dass er
seine Wahl getroffen habe, und ging auf die junge Prinzessin zu. Sofort
beschwerten sich die anderen Frauen, dass die Entscheidung gerade für
jene gefallen war, die nicht einmal den Samen hatte zum Keimen bringen
können! Daraufhin erklärte der Prinz, dass seine Auserwählte die einzig
würdige Braut in diesem Raum sei. Dabei blickte er mit königlicher Strenge
in die Runde und verkündete: „Vor zwölf Wochen habe ich jeder einzelnen
von euch einen unfruchtbaren Samen überreicht. Eine Blume hätte
gar nicht gedeihen können. Meine zukünftige Gemahlin brachte mir daher
die allerschönste Blume. Die Blume der Ehrlichkeit.“
Diese Geschichte stammt aus dem Buch "Sonnenseiten des Lebens" . Das Geschichtenbuch ist im Buchhandel, online (ISBN: 978-3-9819881-2-3) oder unter www.gisela-rieger.de erhältlich.
Ich führte eine sehr glückliche Ehe, jedenfalls über viele Jahre hinweg. Mein Mann und ich haben uns während des Studiums kennen- und lieben gelernt, und beiden war uns ...
"Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich."
Lebensweisheit: Bertrand Russell